Gewinner beim Deutschen Schulpreis
Wir waren alle aus dem Häuschen (aus SHZ 08.06.16)
Die Freude war riesig, als Tagesschau-Sprecherin Linda Zervakis gestern gegen 12.30 Uhr verkündete, dass die Westerländer Grundschule St. Nicolai den mit 25 000 Euro dotierten zweiten Plätze beim Deutschen Schulpreis der Robert-Bosch-Stiftung gewonnen hat (siehe Berichterstattung auf Seite vier). In dem Berliner Fernsehstudio, in dem auch Außenminister Frank-Walter Steinmeier zu Gast war, durfte Schulleiter Horst-Peter Feldt den Preis in Empfang nehmen. Er zeigte sich nach der Verleihung überglücklich: „Das ist eine riesen Auszeichnung für alle Beteiligten und eine große Anerkennung für die tolle Arbeit, die an unserer Schule jeden Tag geleistet wird.“ Die Tage in Berlin seien für ihn und die mitgereisten Schüler „ungemein aufregend“ gewesen. „Wir wurden alle mehrfach für Fernsehen und Rundfunk interviewt und so eine Produktion einmal live vor Ort zu erleben, war für die Kinder schon etwas Tolles.“
„Dem Lernen Flügel verleihen!“ Unter diesem Motto steht der Deutsche Schulpreis, den die Robert Bosch Stiftung und die Heidehof Stiftung im Jahr 2006 ins Leben gerufen haben. Begleitet wird der Deutsche Schulpreis von den Medienpartnern Stern und ARD. Mit dem Preis wollen die Initiatoren pädagogische Leistung würdigen und für die Schulentwicklung in Deutschland insgesamt nutzbar machen.
Der zweite Platz bringt der Schule nicht nur die verdiente Anerkennung für die geleistete Arbeit und das besondere Schulkonzept, außerdem bekommt die Schule 25 000 Euro. Wofür das Geld ausgegeben werden soll, kann der Schulleiter noch nicht sagen: „Ich wurde in letzter Zeit natürlich oft gefragt, was wir mit dem Geld machen würden“, erzählt er und lacht: „Da bin ich aber ein bisschen abergläubisch und habe mich immer mit einer Antwort zurückgehalten. Zuerst wollte ich natürlich abwarten, wie die Verleihung ausgeht.“ Nun müsse in den Gremien besprochen werden, wie das Geld sinnvoll genutzt werden kann, erklärt er. Zwei Vorschläge hat er aber schon: Zum einen würde er gern einen „Snoezelen“-Raum mit Wasserklangbett und wohltuenden Lichteffekten einrichten, in dem unruhige Kinder entspannen oder ein Nickerchen machen können. Zum anderen würde er gern mit allen Kindern und Lehrkräften eine große Schulfahrt unternehmen.
Auch Bürgermeister Nikolas Häckel war unter den Mitreisenden und saß aufgeregt im Studio, als der Name der Schule verkündet wurde. „Wir waren alle aus dem Häuschen, als unser Name fiel“, sagt er glücklich – und auch Bürgervorsteher Peter Schnittgard lässt seiner Freude freien Lauf: „Ich bin total stolz und überglücklich. Wir haben an der Schule einfach tolle Lehrerinnen und Lehrer und außerdem einen Schulleiter, der seine Arbeit nicht nur hervorragend macht, sondern zusätzlich auch großartigen Einsatz zeigt.“
Auch auf der Insel wurde bei Verkündung des Namens der Sylter Schule laut gejubelt: Um alle Schüler und Kollegen live an der Verleihung teilhaben zu lassen, wurde ein Public Viewing in der Schul-Aula veranstaltet. Schüler und Lehrer saßen daumendrückend vor der großen Leinwand. „Als endlich unser Direktor Dr. Feldt und die Schüler ins Bild kamen, war der Jubel und das Geschrei in der Aula groß“, erzählt Dirk Hohäusel, Lehrer an der Schule St. Nicolai. Eine Siegesfeier wurde im Vorfeld nicht geplant, auch da war man an der Schule ein bisschen abergläubisch. „Uns hat der zweite Platz wirklich überrascht, jetzt werden wir spontan eine kleine Party organisieren müssen“, sagt Hohäusel. Schulleiter Feldt will heute zunächst mal alle Schüler zusammentrommeln. „Dann sollen die Kinder, die in Berlin waren, von ihren Erlebnissen berichten.“
Auch Ingbert Liebing freute sich mit der Sylter Grundschule St. Nicolai über den zweiten Platz. Der CDU-Bundestagsabgeordnete für Nordfriesland war ebenfalls in Berlin dabei und einer der Ersten, der dem Schulleiter der Grundschule sowie den weiteren mitgereisten Vertretern zu dem zweiten Platz gratulierte. „Ich freue mich außerordentlich, dass die Grundschule St. Nicolai von Sylt, meiner Heimatinsel, einen solch bedeutenden Preis für die dort so großartig geleistete Arbeit erhält“, lobte er anerkennend. Mit ihrem Konzept werde die Schule den Anforderungen des Schulpreises, welcher exzellente Schulen mit Vorbildwirkung auszeichnet, die in außergewöhnlichen Maße Praxisbeispiele entwickelt und somit Innovationsbereitschaft gezeigt haben, gerecht, sagte Liebing.
Nach der Preisverleihung ging es für die 13-köpfige Sylter Delegation noch mit dem Sightseeing-Bus durch die Hauptstadt, bevor alle nachmittags glücklich aber erschöpft die Heimfahrt auf die Insel antraten.
Quelle:
http://www.shz.de/lokales/sylter-rundschau/wir-waren-alle-aus-dem-haeuschen-id13926167.html